
Sommer. Hier an der Küste in Schweden liegt die warme Luft wie ein sanftes Tuch über den Feldern, das Rauschen der Wellen erweckt die Sehnsucht nach Freiheit, und in den Sonnenstrahlen spiegelt sich die Verheißung des Augenblicks. Viele Menschen nutzen diese Jahreszeit, um dem Alltag zu entfliehen, neue Energie zu tanken und die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Doch sobald der Urlaub endet, kehrt der Alltag oft mit einer Wucht zurück, die uns überfordert. Die Mühe des Wiedereinstiegs, die lange Liste an Aufgaben, die wir aufgeschoben haben – all das erinnert uns daran, dass das Leben im ständigen Wandel begriffen ist.
Veränderung. Dieses Wort weckt in uns zugleich Hoffnung und Angst. Hoffnung, dass sich Dinge zum Besseren wenden. Angst, dass wir die Kontrolle verlieren könnten. Doch was, wenn wir lernen könnten, Veränderung nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Einladung? Als Chance, uns selbst neu zu entdecken und in den Fluss des Lebens einzutauchen?
Die Kraft des Neubeginns
C. S. Lewis schrieb: »Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang verändern. Aber du kannst starten wo du bist und das Ende verändern.« Diese Einsicht birgt eine große Wahrheit: Wir haben keine Kontrolle über die Vergangenheit. Aber wir können uns entscheiden, wie wir auf das reagieren, was uns widerfährt. Veränderung ist der Stoff, aus dem das Leben gemacht ist. Kein Fluss bleibt unverändert, kein Baum wächst ohne Wind. Der Sommer selbst, so beständig er scheint, ist eine Brücke zwischen den Jahreszeiten.
Paulo Coelho ermutigt uns, auf die Zeichen zu achten, die das Leben uns gibt. In seinem Roman Der Alchimist schreibt er: »Wenn du etwas willst, dann hilft dir das ganze Universum dabei, es zu erreichen.« Dieser Gedanke erinnert uns daran, dass Veränderung oft ein Wegweiser ist – ein Ruf, auf unsere innere Stimme zu hören und den Mut zu finden, neue Wege zu gehen. Vielleicht erkennen wir im Rückblick, dass die vermeintlichen Umwege die wertvollsten Momente unseres Lebens sind.
Doch wie bleiben wir flexibel und offen? Viktor E. Frankl, der Begründer der Logotherapie, betonte, dass es nicht die Umstände sind, die unser Leben bestimmen, sondern die Haltung, die wir ihnen gegenüber einnehmen. »Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.« Dieser Raum ist der Schlüssel zur Resilienz. Wenn wir uns diesem Raum bewusst werden, können wir die Kontrolle über unsere Gedanken und Handlungen zurückgewinnen.
Der Sommer lehrt uns, dass es Zeiten des Loslassens braucht, um die innere Balance wiederzufinden. Der Alltag mag uns nach dem Urlaub rasch wieder einholen, doch die Kunst besteht darin, das Gefühl von Weite und Freiheit mit in den Alltag zu nehmen. Jeder Tag birgt die Möglichkeit, innezuhalten und neu zu beginnen. So wie der Fluss stets in Bewegung ist und doch immer derselbe bleibt, können auch wir lernen, im Wandel beständig zu sein.
Veränderung bedeutet nicht, dass wir unsere Wurzeln verlieren. Im Gegenteil: Sie erfordert, dass wir tiefer graben, um unsere Werte und Träume zu erkennen. Wenn wir bereit sind, uns dem Leben mit all seinen Facetten zu öffnen, entdecken wir, dass wir mehr Einfluss auf unser Schicksal haben, als wir glauben. Wir sind nicht hilflos ausgeliefert – wir sind Mitgestalter unserer Geschichte.
Wenn der Sommer langsam verblasst und die Tage kürzer werden, sollten wir uns daran erinnern: Jeder Wandel, jede Veränderung ist ein Geschenk, das uns wachsen lässt. Es liegt an uns, diese Chance zu nutzen. Sei es, indem wir mutig eine neue Herausforderung annehmen, alte Muster hinterfragen oder einfach die kleinen Dinge im Leben wieder schätzen lernen.
Mut zur Veränderung
Veränderung ist kein Feind, sondern ein Freund, der uns an die Hand nimmt und uns zu neuen Ufern führt. Lassen Sie uns diesen Sommer als Einladung sehen, mit dem Fluss des Lebens zu tanzen – voller Vertrauen, dass hinter jeder Kurve ein neues Abenteuer wartet. Denn wie C. S. Lewis uns erinnert: Wir können das Ende neu gestalten, solange wir den Mut haben, den ersten Schritt zu tun.
Mutmachend möchte ich schließen: Der Alltag mag uns schnell wieder einholen, aber die Freiheit, die wir im Sommer spüren, ist kein flüchtiger Moment. Sie ist eine innere Haltung, die wir bewahren können. Veränderung ist nicht das Ende von etwas Vertrautem, sondern der Beginn von etwas Neuem. Vertrauen wir darauf, dass das Leben uns genau dorthin führt, wo wir sein sollen – Schritt für Schritt, Tag für Tag.
Ihr
René Märtin
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