Für meinen Afrikatrip wurde ich »angeheuert« – um in Kenia und Simbabwe eine Dokumentation über ein Projekt der Aidshilfe zu erstellen. In meinem Kopf entstand ein »Clash of Civilizations«, verwirrend und erschöpfend zwar, aber durchaus ein Zustand, der mich zum Schreiben nötigte. Es sind nicht viele Texte entstanden, manchmal brauchen die Dinge einige Zeit, bis sie sich setzen. Und manchmal ist es sehr schwierig, aus den vorhandenen Notizen etwas »tragendes« zu machen. Zuletzt sind viele Ideen in meine Auftragsarbeiten für das Aidsprojekt und in einen Artikel für den »VORWÄRTS« eingegangen.
»Let’s start in Africa.
Nairobi, 6. September 00«
lautet der erste Eintrag in dem kleinen Notizbuch, das für meine Eindrücke aus Afrika vorbehalten war. Das ist noch gar nicht solange her und dennoch verschwinden viele Erfahrungen, Fragen und Überlegungen langsam und allmählich. Es ist nicht so, dass ich mich nicht erinnern könnte – eher kann man es mit einem VERSCHWINDEN beschreiben. Die Bilder verschwimmen, werden ungenau und meine Erlebnisse könnten auch etwas anderes gewesen sein. Ein anderes Bild, ein anderes Land, andere Menschen – ich selbst könnte gar jemand anderes gewesen sein:
»Das erste Land, von dem ich
keine Karten besitze, liegt
ausgerechnet in Afrika«
(aus: Einatmen)

»Warum sehen Joshuas Schuhe immer so gut aus und eure sind so zerrissen?«
»Es ist das Wasser, Sir.«
»Aber Joshuas Schuhe sind ganz – oder wollt ihr sagen, Joshua arbeitet weniger als ihr?«
»Nein, Sir.«
(wird fortgesetzt)